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Schülerbeteiligung bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag
Mitwirkende bei der Zentralen Gedenkveranstaltung auf dem Alten Friedhof in Bad Mergentheim waren die Schülervertretung der Kopernikus-Realschule, die Stadtkapelle, der Sängerkranz Harmonie, die Reservistenkameradschaft, die Historische Deutschorden-Compagnie, der VdK und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
In seiner Ansprache griff Oberbürgermeister Udo Glatthaar den Gedanken von der "Erinnerung als Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart" auf. "Diesem Dialog fühlen wir uns am Volkstrauertag verpflichtet, wenn wir uns jährlich versammeln, um gemeinsam der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Nationen zu gedenken."
Das Ende des Zweiten Weltkriegs habe sich in diesem Jahr zum 80. Mal gejährt. "80 Jahre sind mehr, als manches Menschenleben dauert. Und trotzdem kann unsere Erinnerung nicht ritualisiert oder starr sein. Wer sich mit Menschlichkeit und offenem Herzen erinnert, der ist gar nicht fähig, Distanz zu schaffen zu dem Entsetzlichen, das sich zwischen 1939 und 1945 ereignet hatt: Über 65 Millionen Menschen verloren ihr Leben: auf den Schlachtfeldern des Weltkrieges, durch das Menschheitsverbrechen des Holocausts, verloren ihr Leben und ihre Würde in Willkür und totalitärer Gewaltherrschaft, als Zivilisten in der Heimat oder auf der Flucht fernab davon, verloren ihr Leben im atomaren Inferno von Hiroshima und Nagasaki, das Zehntausende in Sekunden vernichtete."
Vor den Gräbern der gefallenen Bad Mergentheimer rief Udo Glatthaar ein symbolträchtiges Bild in Erinnerung: "Auf einem der größten Soldatenfriedhöfe in Westeuropa, im belgischen Lommel, ruhen über 39.000 Soldaten, ein schier unendliches Feld aus 20.000 steinernen Kreuzen erinnert an sie. Solche Bilder kann man kaum begreifen. Sie bedrücken und erschüttern uns. Und doch brauchen wir sie. Wir brauchen diese Orte; den Raum, den sie einnehmen. Wir brauchen das Engagement, das uns der Volksbund Kriegsgräberfürsorge seit Jahrzehnten vorlebt."
In Lommel entstand in den 1950er Jahren der Ausdruck von der 'Versöhnung über den Gräbern', als sich Jugendliche aus 16 Nationen am Anlegen der dortigen Gedenkstätte beteiligten. "Das symbolisiert im Kleinen, was nach der Zäsur des Zweiten Weltkriegs gelang: ein neues Miteinander in Westeuropa zu schaffen. Nach der Gewaltherrschaft und Diktatur des Nationalsozialismus kam es in unserem Land in den leuchtenden Farben der Demokratie zum Ausdruck. Schwarz, Rot, Gold. Die Menschenwürde ist seither im Grundgesetz als oberster Verfassungswert und „unantastbarer Grundwert“ verankert. Wie dankbar können wir dafür sein!", betonte der Oberbürgermeister.
"Unsere Empathie, unser Mitleid, unsere Gebete richten sich in alle Himmelsrichtungen", so Udo Glatthaar. Und weiter:
- Wir sehen den barbarischen Terrorangriff auf Tausende unschuldige Menschen in Israel am 7. Oktober 2023 und die darauf folgende Eskalation in Nahost
- Wir sehen die humanitäre Katastrophe und das Sterben in Gaza
- Wir sehen einen Bürgerkrieg voller Gräueltaten im Sudan
- Wir sehen die Ukraine vor dem nächsten zermürbenden Kriegs-Winter. Ein Land als Opfer, das uns der politische Extremismus von innen und außen mit Desinformation zum Täter erklären will.
Krieg sei allgegenwärtig.
"Deshalb ist es das Gebot der Stunde, dass wir die Werte des Völkerrechts, die Werte der Menschenrechte, die Werte der Demokratie hochhalten! Konkret bedeutet es für uns Europäerinnen und Europäer: an der Seite der Ukraine zu stehen. Sich damit dem „Prinzip des Krieges“ entgegenzustellen. Angriffskrieg und Neo-Imperialismus dürfen keine legitimen Mittel der internationalen Politik werden", sagte Udo Glatthaar. "Treten wir auch vor Ort dem Hass, der Intoleranz, dem Antisemitismus, der Fremdenfeindlichkeit und dem Extremismus entschieden entgegen. Wenn wir in unseren Überzeugungen stark sind, dann werden wir auch nicht herausgefordert. Denn das Leben ist zerbrechlich und kostbar. Es sollen nicht noch einmal Grabfelder wieder dieses angelegt werden müssen."
Schülerinnen und Schüler der Kopernikus-Realschule betonten den Wert des Erinnerns und bezogen die Botschaft für ein friedvolles Miteinander auch in das Alltagsleben der Gegenwert. So riefen sie beispielsweise dazu auf, auch in der digitalen Welt keine Herabwürdigung anderer Menschen und keine offene Feindseligkeit zu dulden.
















